Eine zentrale Herausforderung war das Redesign der Eule. Die neue Gestaltungsvariante vereint die prägende Symbolik und Identität früherer Versionen mit den Anforderungen moderner Medien und Nutzungsformen. Die Eule erhält Ausdrucksstärke, Wiedererkennbarkeit und neue Funktionen, zum Beispiel als Animationscharakter in Erklärfilmen für die Umweltbildung.
Das System bietet künftig differenzierte Motive für verschiedene Schutzkategorien und integriert innovative Ansätze zu Barrierefreiheit und maschinenlesbaren Medien, auch im Zuge technologischer Entwicklungen wie KI-basierter Wissensvermittlung.
Neben dem modularen Beschilderungssystem entstanden 2 animierte Kurzfilme, die in sozialen Medien und im Gelände niederschwellig Wissen über Schutzkategorien und Verhaltensregeln vermitteln. Die charismatische Eule führt durch Brandenburgs vielfältige Naturlandschaften und unterstützt so Ansätze der Umweltbildung.
Ein von der HAWK entwickeltes Designsystem für Naturschutzgebiete in Brandenburg
Ein ganzheitliches Zeichen für Naturschutz
Initiiert und geleitet hat das Projekt Prof. Christian Mahler, der seine Expertise in Design und Naturschutz verband. Gemeinsam mit den Studierenden Joyce Ulmer, Alan Korogodski und Jan Hankel schuf die Gruppe ein umfassendes System aus Piktogrammen, Beschilderungen, Informationsmedien und Animationsfilmen, das einerseits an die historische Eule anknüpft und zugleich neue digitale und inklusive Wege der Umweltbildung eröffnet.
Der Ursprung der Kretschmann-Eule reicht in das Jahr 1950 zurück, als das von Kurt und Erna Kretschmann entwickelte Symbol erstmals Naturdenkmale im Land Brandenburg kennzeichnete. Inzwischen dient die Eule als hoheitliches Zeichen des Naturschutzes in ganz Deutschland. Doch die gestiegene Vielfalt an Schutzkategorien – von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten über Biosphärenreservate bis zu Natura-2000-Gebieten – erfordert heute eine differenzierte, zeitgemäße visuelle Kommunikation.
Im Mittelpunkt stand von Beginn an die detaillierte Recherche des realen Bedarfs. Mit Workshops und Umfragen mit Vertretenden des behördlichen wie ehrenamtlichen Naturschutzes nahm das Team Anforderungen, Problemlagen und Nutzungskontexte auf. In einem partizipativ gestalteten Entwurfsprozess entstanden über 1000 Designskizzen für Motive, Informationssysteme und Piktogramme. Das dabei erarbeitete Designhandbuch regelt Schildergrößen, Typografie, Farbgebung und die Integration gebietsspezifischer Zusatzinformationen.
Ausdrucksstärke, Wiedererkennbarkeit und neue Funktionen
Design als kulturelle Infrastruktur
Die studentischen Beiträge ließen sich bereits im Rahmen eines Jubiläumsprogramms in Ausstellungen betrachten. Zugleich konnte die Gruppe im Wintersemester 2024/25 das Kretschmann-Archiv in Kooperation mit dem Haus der Naturpflege Bad Freienwalde digital erschließen, um das kulturelle und zivilgesellschaftliche Erbe der Euleneltern für kommende Generationen lebendig zu halten.
Das Projekt „Eule75“ steht damit exemplarisch für die Verbindung von gestalterischer Innovation, gesellschaftlichem Engagement und historischer Reflexion an der HAWK-Fakultät Gestaltung. Es zeigt, wie Design als kulturelle Infrastruktur wirken kann, um komplexe Informationen sichtbar und verständlich zu machen und das gesellschaftliche Verhältnis zur Natur zeitgemäß zu gestalten.
Sonderausstellung „Achtung Eule“
Die Sonderausstellung Eule im Naturkundemuseum Potsdam öffnet bis 13. September 2026, jeweils Dienstag bis Sonntag zwischen 09:00 und 17:00 Uhr. Jeder 1. Montag im Monat ist Museumsmontag! An diesen Tagen öffnet die Veranstaltung ebenfalls von 09:00 bis 17:00 Uhr. Der Eintritt ist ermäßigt.
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